[Tag 14] Besuch – Wie du territoriales Verhalten deines Hundes managst

Grundgehorsam: Tag 14 von 56

Dieses Video und Training ist Teil des Grungehorsam Konzepts , einem strukturierten Programm zur Förderung des Gehorsams und der Bindung zwischen Mensch und Hund. Das Konzept ist sorgfältig didaktisch und methodisch aufgebaut, um sicherzustellen, dass jede Übung auf der vorherigen aufbaut und so die maximale Effektivität erzielt. Es ist entscheidend, dass du das Training in der vorgesehenen Reihenfolge durchführst, um das bestmögliche Ergebnis für deinen Hund zu erreichen.

Hast du bemerkt, dass dein Hund nervös oder aufgeregt wird, sobald Besuch vor der Tür steht? Keine Sorge, das ist ein ganz normales Verhalten – Hunde sehen ihr Zuhause als ihr Territorium und Besucher oft als potenzielle Eindringlinge. Doch mit der richtigen Vorbereitung und klarem Management kannst du deinem Hund beibringen, dass Besucher keine Bedrohung darstellen und er sich entspannen kann.

In diesem Blog zeigen wir dir, wie du mit einfachen Maßnahmen das territoriale Verhalten deines Hundes in den Griff bekommst. Egal, ob es darum geht, Ressourcen zu sichern, klare Verhaltensregeln zu etablieren oder gezielt Ruhe zu fördern – wir geben dir hilfreiche Tipps, damit die nächste Besuchersituation für dich und deinen Hund stressfreier wird. Bereit? Dann lass uns loslegen!

Ziel: Dem Hund durch gezieltes Management beibringen, Besucher als weniger bedrohlich wahrzunehmen und ruhiger zu reagieren. Der Fokus liegt darauf, territoriales Verhalten zu kontrollieren und stressfreie Besuchssituationen zu schaffen.


Equipment: Hundeleine oder Hausleine, Hundebett oder Kennel, Leckerli oder Futterspielzeug, Kindergitter oder Abtrennung, Wassernapf


Ort: Zuhause, Ruheraum


Dauer: regelmäßig üben, bei Bedarf umsetzen

Territoriales Verhalten bei Hunden

Du weißt bereits, dass Hunde das Zuhause als ihr Territorium wahrnehmen. Besuch wird in erster Linie als Eindringling kategorisiert und nach zwei wichtigen Kriterien gruppiert:

  1. Bekanntheit des Besuchs (bekannt, unbekannt, Freunde, Familie usw.)
  2. Wahrgenommene Bedrohung (bedrohlich, neutral, freundlich usw.)

Einige Hunde reagieren beispielsweise besonders stark auf alles, was ihnen als unbekannt erscheint – das reicht vom Objekt zur Person. Je mehr ein Hund Kontakt zu vielen unterschiedlichen Personen hat, umso weniger beurteilt der Hund Menschen als unbekannt, da ihm die vielen unterschiedlichen Bewegungen der Menschen (Jung und Alt) oder deren Statur und Kleidung bekannt sind.

Die Maßnahmen Zuhause aus Tag 08 und die Einrichtung von Schlaf- und Ruheplätzen deines Hundes ist die Grundlage für die Gestaltung von Besuchersituationen. Bei Hunden mit starker territorialer Verteidigung werden vor allem die Eingangstür, aber auch die Fenster stark bewacht. Das ist eines der Gründe, warum sich Schlaf- und Ruheplätze niemals in Türnähe befinden sollten (auch nicht im Eingangsbereich) und erhöhte (Aussichts-)Plätze zu vermeiden gelten.



Schwarzer Hund mit pinker Leine schaut gerade aus auf die Kamera

Info

Territoriales Verhalten bildet sich in der Verhaltensentwicklung eines Hundes recht spät aus. Es ist möglich, dass dein Hund die ersten zwei Jahre keine Anzeichen bei Besuchern gibt und dieses Verhalten sich im Verlauf und mit steigendem Alter mehr hervortritt.

Die Massnahmen Zuhause aus Tag 08 und die Einrichtung von Schlaf- und Ruheplätzen deines Hundes ist die Grundlage für die Gestaltung von Besuchersituationen. Bei Hunden mit starker territorialer Verteidigung werden vor allem die Eingangstür aber auch die Fenster stark bewacht. Das ist eines der Gründe, warum sich Schlaf- und Ruheplätze niemals in Türnähe befinden sollten (auch nicht im Eingangsbereich) und erhöhte (Aussichts-) Plätze zu vermeiden gelten.

Neben dem territorialen Verhalten kann Angst eine wesentliche Rolle bei der Art und Weise spielen, wie dein Hund auf Besucher reagiert. Das Zuhause ist für deinen Hund ein vermeidlich sicherer Ort. Besucher bedeuten für ängstliche Hunde eine Veränderung ihrer sicheren Umgebung und deshalb entsteht aus der Reizempfindlichkeit heraus Stress und Unsicherheit. Als Hundehalter und Hundehalterin ist es wichtig, dem Hund einen gelassenen Einfluss auf sein Verhalten zu vermitteln, sodass der Hund aus unserer Stimmung heraus reagieren kann. Wenn du als Mensch bereits den Besuch aufgeregt empfängst, kannst du nicht gleichzeitig von deinem Hund erwarten, dass er keinerlei Reaktion zeigen darf. Jede einzelne Stimmungsveränderung deinerseits überträgt sich auf deinen Hund. Einem Hund, der lernt, dass sein Mensch den Besuch gelassen und ruhig empfängt, wird es leichter fallen, ebenfalls gelassen und ruhig zu reagieren.

Info

Wusstest du, dass das Melden von Eindringlingen mitunter eine der ersten Nutzungsformen des domestizierten Hundes war? Das ist ein klassisches Beispiel dafür, dass Verhalten von uns Menschen zunächst über Jahrhunderte mühevoll selektiert und erzogen wurde, um es letztlich wieder loszuwerden. Das bedeutet, dass ebenso die Rasse eine wesentliche Rolle dabei spielt, wie ein Hund auf Besucher reagiert.

Die 3 wichtigsten Bausteine im Zusammenhang von Besuchern und dem damit verbundenem territorialen Verhalten sind:

  1. Allgemeine Massnahmen (Tag 08)
  2. Management (Tag 14 – heute)
  3. Training (Tag 26)

Das Besuchertraining ist ein separates Trainingskonzept. Die allgemeinen Maßnahmen und das Management bilden den größten Teil für eine ausgeglichene Besuchersituation und setzen den Grundstein für ein Training.

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Management

Management verhindert unerwünschtes Verhalten und dementsprechend unerwünschtes Lernen. Es zählt nicht als Training, sondern als Führung deinerseits. Das bedeutet konkret, dass Aussichtsplätze unzugänglich gemacht werden sollten, indem der Hund diese nicht betreten darf oder diese durch ein Kindergitter abgesperrt werden (z. B. das Sofa wird abgetrennt, um nicht an das Fenster zu gelangen oder das Versperren der Glas-Eingangstür).

Ein gutes Management beim Bellen und unruhiges Verhalten bei Besuch kann sein:

    1. Vorbereitung
    2. Splitten/ Nachschauen
    3. Umorientierung
    4. Ruheraum


Vorbereitung

Sollte dein Hund zu der Art Hund gehört, die zwar aufgeregt auf Besuch reagieren, aber dennoch freundlich sind, ist es möglich den Hund in die Besuchersituation zu integrieren. Um den Erregungszustand deines Hundes unter Kontrolle zu behalten, kannst du Besuchersituationen vorbereiten, indem du:

  • Alle Ressourcen des Hundes gut verstaust (außer Wassernapf)
  • Besucher anweist, dass sie den Hund so lange ignorieren sollen, bis du es ihnen erlaubst, dem Hund Aufmerksamkeit zu schenken (erst wenn der Hund sich beruhigt)
  • Nach dem Treffen von Besuch und Hund deinen Hund mit einer Beschäftigung zur Ruhe bringst (z. B. Gefülltes Futterspielzeug oder ein Schnüffelspiel, das der Hund allein durchführen kann)


Splitten/Nachschauen

Man geht zum Hund hin und stellt sich davor. Indem du zum Auslöser schaust, gibst du deinem Hund den Hinweis „Alles in Ordnung!“ und widmest dich dann anderen Dingen zu. Dein Hund wird verstehen, dass du seinen Hinweis ernst genommen hast und alles im Griff hast. Danach kannst du deinen Hund durch „Auf dein Platz!“ wieder zurück auf seinen Platz leiten, damit er runterkommt.


Umorientierung

Umorientierung kann eine andere Verhaltensweise oder ein anderes Objekt sein, dem der Hund seine Aufmerksamkeit zuwenden soll. Hierzu dient unter anderem eine leichte Übung wie “Sitz” oder das Verstreuen von Futter auf dem Boden, sodass der Hund zunächst einmal eine andere Verhaltensweise zeigt. Die Umorientierung sollte immer in Kombination mit allgemeinen Maßnahmen und dem eigentlichen Training stattfinden, bietet aber zunächst einmal einen guten Ansatz dafür, den Hund aus einem unerwünschten Verhalten herauszubekommen. Als Umorientierung gilt:

  • Dein Aufmerksamkeitssignal zur Aufmerksamkeitsumlenkung
  • „Such“ mittels verstreutem Futter
  • „Auf dein Platz!“

Wenn der Hund auf alles das nicht reagiert, dann wird er an der Hausleine aus der Situation weggeführt und auf seinen Platz angeleint oder in sein Kennel geführt.


Ruheraum

Bei intensiven Reaktionen wird der Hund an seinem Platz angeleint oder ins Kennel geleitet. Sobald der Besuch die Wohnung betreten hat und sich hinsetzen konnte, darf der Hund (sofern er sich entspannen konnte) dazu geholt werden. Bei aggressivem Verhalten sollte der Hund während des Besuchs angeleint auf seinem Platz bleiben. Der Ruheraum ist zudem ein weiteres Management. Der Hund kann, während der Besuch Zuhause ist, im Ruheraum (Tag 08) bleiben. Das ermöglicht dem Hund, sich zu bewegen, nicht aber durch den Reiz des Besuchs überfordert zu werden. Denk dran, deinem Hund Wasser zur Verfügung zu stellen, sollte der Besuch länger bleiben.

Zusammenfassung

Wenn Besuch ins Haus kommt, kann dein Hund oft nervös oder territorial reagieren, da er das Zuhause als sein Territorium wahrnimmt. In dieser Lektion lernst du, wie du durch gezielte Managementmaßnahmen deinem Hund hilfst, ruhig zu bleiben und stressfreie Besuchssituationen zu erleben. Du erfährst, wie du den Hund vorbereitest, Umorientierungen durchführst und ihm einen sicheren Ruheplatz bietest. Mit einem klaren Plan kannst du territoriales Verhalten reduzieren und deinem Hund zeigen, dass Besucher keine Bedrohung sind.

Dieses Video und Training ist Teil des Grungehorsam Konzepts , einem strukturierten Programm zur Förderung des Gehorsams und der Bindung zwischen Mensch und Hund. Das Konzept ist sorgfältig didaktisch und methodisch aufgebaut, um sicherzustellen, dass jede Übung auf der vorherigen aufbaut und so die maximale Effektivität erzielt. Es ist entscheidend, dass du das Training in der vorgesehenen Reihenfolge durchführst, um das bestmögliche Ergebnis für deinen Hund zu erreichen.

Die Autoren: Paulina & Lui

Paulina und Lui sind das Herz und die Seele hinter Vitomalia [Dogstraining & Store]. Ihre Reise im Bereich Hundeerziehung begann mit der Adoption ihres ersten Listenhundes, Vito. Diese Erfahrung weckte ihr tiefes Interesse daran, anderen Hundebesitzern Wissen über Hundeverhalten und -erziehung zu vermitteln. Anfänglich war dies ein bloßes Hobby, doch mit der Adoption der American Pitbull Hündin Amalia, die wegen schweren Verhaltensauffälligkeiten mehrfach abgegeben wurde, entwickelte sich ihre Leidenschaft zu einer wahren Berufung. Amalias besondere Herausforderungen im Verhalten intensivierten ihr Interesse an Hundeerziehung und Verhaltenstherapie. Dieser Wendepunkt führte dazu, dass Paulina und Lui ihre ursprünglichen Berufspfade verließen, sich intensiv weiterbildeten und sich vollständig dem Thema Hundeerziehung widmeten. Ihre Arbeit mit Mensch-Hund-Teams offenbarte ihnen zudem eine Lücke im Hundemarkt: Es mangelte an sicherem und hochwertigem Hundezubehör speziell für mittelgroße und große Rassen.

Aus dieser Erkenntnis heraus entstand Vitomalia [Dogstraining & Store], eine Kombination aus ihrem Engagement für professionelle Hundeerziehung und dem Bedarf an qualitativem Hundezubehör. Paulina und Lui bringen ihre persönlichen Erfahrungen, ihr umfangreiches Wissen und ihre Leidenschaft für Hunde in jedes Produkt ein, um Mensch-Hund-Teams im Zusammenleben zu unterstützen.